Rückblick auf eine bewegte Geschichte

Die offene Gartenstruktur der Anlage Mitte-Ost soll das Miteinander stärken: Tatjana Vollrath und Michael Wiederstein (Mitte) erklären das Konzept.

Der Kleingartenverein Mitte-Ost feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Als Musterkleingartenanlage zur Bundesgartenschau in Karlsruhe konzipiert, haben sich die Gärten heute optisch zu einer großen Gartenanlage verschmolzen. Zum runden Geburtstag kamen Mitglieder und Gäste aus der Stadt zusammen, um gemeinsam zu feiern.

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Michael Wiederstein informiert über die Geschichte der Kleingartenanlage.

Idyllisch gelegen am Rande des Schlossgartens, verborgen hinter einer historischen Sandsteinmauer, befinden sich die 35 Parzellen des Kleingartenvereins Mitte-Ost. Vor 50 Jahren anlässlich der Bundesgartenschau in Karlsruhe bekam diese Kleingartenanlage ihr ganz besonderes Gesicht. „Sie wurde damals als Mustergartensiedlung konzipiert“, berichtet der Vorsitzende Michael Wiederstein und erklärt den Gästen, die zum Fest anlässlich des runden Geburtstags gekommen sind, dass man bei der Planung bewusst auf trennende Zäune verzichtet habe. „Dadurch sind die Gärten optisch zu einer einzigen großen Gartenanlage verschmolzen.“ Das damals zuständige Architekturbüro Rossmann und Partner habe die Anlage in dieser Form geplant, so Michael Wiederstein. „Es wurde eine einheitliche und schlichte Architektur der Gartenlauben geschaffen.“ Dazu komme eine Pergola-Struktur, die durch die gesamte Anlage verläuft und als Schattenspender und Rankgerüst fungiere.

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Zum runden Geburtstag kamen Mitglieder und Gäste aus der Stadt zusammen, um gemeinsam zu feiern

Über die Jahre hätte sich die Anlage allerdings verändert, Zäune und Hecken seien gebaut beziehungsweise gepflanzt worden, so der Vorsitzende. „Wir haben aber in letzter Zeit wieder vermehrt Wert darauf gelegt, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederhergestellt wird“, sagt seine Stellvertreterin Tatjana Vollrath. „Solche zaunlosen Gärten fördern das Miteinander, und das wünschen wir uns für unsere Karlsruher Gärten“, ergänzt Gartenbauamtsleiter Helmut Kern.
Die Schlossgartenbahn, liebevoll „Bähnle“ genannt, fährt mehrmals am Tag durch die Kleingartenanlage, sodass die Fahrgäste einen Blick auf die Blütenpracht werfen können. „Wir freuen uns über das Bähnle, denn immerhin haben auf diese Weise in den vergangenen 50 Jahren mehr als Millionen Menschen unsere Anlage besucht“, erklärt Michael Wiederstein und fügt hinzu, dass es diese Liebe zum Bähnle nicht von Anfang an gegeben habe. „Ursprünglich wurde sie als Ruhestörung empfunden“, berichtet er. Gerhard Kabierske, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT (Karlsruher Institut für Technologie), weist darauf hin, dass sich die Gartenanlage auf historischem Grund befindet: „Mitte des 18. Jahrhunderts hatte der Hof hier seine Baumschule und den Hofküchengarten“, erklärt er. Ab 1918 habe es dann Kleingärten für die Bevölkerung gegeben. „Diese Hüttenansammlung war aber eher trostlos, weshalb die Erneuerung 1967 dringend nötig wurde“, findet Robert Mürb, der damals verantwortliche Leiter des Karlsruher Gartenbauamts.

Martina Erhard, BNN

Obstbaumschnittkurs

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Insgesamt haben über 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen die sieben Schnittkurse der Karlsruher Kleingartenanlagen in diesem Jahr besucht.
So unter anderem auch die Kleingartenanlage Mitte-Ost. Hier fand am 18. März 2016 unter fachkundiger Betreuung durch Wolfgang Kober ein Baumschnittkurs zum Thema Obstbäume statt.

Der erfahrene Baumschneider vom Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe hat in seinem knapp dreistündigen Kurs wertvolle Tipps zum Thema Rückschnitt bei Obstbäumen gegeben. An Apfel-, Pfirsich-, Mirabelle-, Feigenbäumen und vielen mehr hat Wolfgang Kobler an schaulich gezeigt, was beim jährlich notwendigen Rückschnitt zu beachten ist.

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Wolfgang Kober gibt wertvolle Tipps zum Thema Rückschnitt bei Obstbäumen.

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Tag des Gartens

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Der Tag des Gartens zeigt die Bedeutung der Kleingärten für Städte und Gemeinden. Kleingärtner feiern die Lust am Grün und machen vor allem auf die soziale Bedeutung des Kleingartenwesens aufmerksam.

„Im Garten ist man nie allein“

Am 14. Juni 2015 feiern Deutschlands Gartenfreunde bereits zum 27. Mal den „Tag des Gartens“. Sein Motto lautet in diesem Jahr „Im Garten ist man nie allein“.  Zur Auftaktveranstaltung laden der Verband der Kleingärtner Baden- Württemberg (VKBW) und der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) nach Karlsruhe ein. Der Ort ist mit Bedacht gewählt, denn Karlsruhe feiert seinen 300. Stadtgeburtstag. Die Festveranstaltung der Kleingärtnerinnen und Kleingärtner findet deshalb gemeinsam mit den Bürgern Karlsruhes und allen weiteren Gästen im würdevollen Rahmen im Pavillon im Schlossgarten statt. Mit einem bunten Multikultifest geht es anschließend in der Kleingartenanlage Mitte-Ost weiter. Kulturelle Angebote in einzelnen Kleingärten locken dann ebenso wie reichhaltige informelle, kulinarische oder handwerkliche Angebote an den Marktständen der öffentlichen Wege und Plätze in der Anlage und dem benachbarten „Teehäusle“.

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Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzende des VKBW Alfred Lüthin, Vorstand Mitte-Ost Michael Wiederstein

Ablauf der Festveranstaltung

Im Pavillon im Karlsruher Schlossgarten werden alle Gäste ab 9 Uhr empfangen. Der Schirmherr des Tags des Gartens ist der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Herr Winfried Kretschmann. Um 10 Uhr wird der Vorsitzende des VKBW, Herr Alfred Lüthin, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des BDG, Herrn Peter Paschke, begrüßen. Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup für die Stadt Karlsruhe und der Ministerialdirigent Joachim Hauck für die Landesregierung. Dazwischen hören Sie Musikstücke und können Auftritte von besonderen Gruppen genießen. Gegen 12 Uhr endet die Festveranstaltung und weiter geht’s in der Kleingartenanlage Mitte-Ost, die keine zehn Minuten zu Fuß vom Pavillon zu erreichen ist. Dort wird um ca. 13 Uhr zu Ehren des Tags des Gartens eine hölzerne Skulptur des Karlsruher Künstlers Hans Wetzl feierlich enthüllt.

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Dr. Frank Mentrup und Alfred Lüthin mit dem Uhu der Karlsruher Falknerei

Die Schlossgartenbahn, genannt das „Bähnle“, fährt am Tag des Gartens „für umme“, das heißt, jede und jeder ist zur freien Fahrt eingeladen. Am Vereinsheim der Kleingartenanlage wird ein Bahnhof eingerichtet, an dem Sie ein- und aussteigen können. Direkt ums Vereinsheim wird es lecker Kaffee und Kuchen geben und eine große Tombola lockt mit schönen Preisgewinnen. Der Schwerpunkt der Tombola liegt auf Pflanzen, Gehölzen, Gartengeräten und allem, was zur Bewirtschaftung und zur Verschönerung Ihres Gartens hilfreich ist. Am Kinderspielplatz können sich die kleinen Gärtner schminken lassen oder ausgiebig toben und spielen. In einzelnen Kleingärten werden Sie mit besonderen kulinarischen und kulturellen Leckereien und Darbietungen aus aller Herren Länder verwöhnt. Verraten können wir jetzt schon, dass zum Beispiel die Schreberjugend mit Musik und Tanzauftritt und die Karlsruher Falknerei mit einem Uhu und einem Wüstenbussard vor Ort sein wird. Auf dem großen Platz um das „Teehäusle“ werden ein großes Festzelt und eine Bühne stehen. Dort ist für Ihr leibliches Wohl bestens gesorgt und auf der Bühne wird es heiß zugehen. Zum Beispiel wird Ihnen die Tanzgruppe Waya aus Peru einheizen, lassen Sie sich überraschen.

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Es gibt lecker Kaffee und Kuchen und eine große Tombola lockt mit schönen Preisgewinnen

Der komplette Ablauf und die Aktionen am Tag des Gartens werden Ihnen ab Mitte Mai im Internet unter www.kleingarten-bawue.de zur Verfügung stehen. Kommen Sie zum Tag des Gartens am 14. Juni 2015 nach Karlsruhe und feiern Sie mit uns! Der Tag des Gartens ist eine Initiative des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde (BDG). Er wurde 1984 auf Anregung des damals amtierenden BDG-Präsidenten Hans Stephan ins Leben gerufen. Viele der 15.000 im BDG organisierten Kleingärtnervereine nutzen den Ehrentag – immer am zweiten Junisonntag –, um den Menschen die Bedeutung des Kleingartens für das Wohlbefinden von Mensch und Natur in Stadt und Land ins Bewusstsein zu rufen. Gleichzeitig sehen sie die Chance, der Öffentlichkeit die Freude am Kleingarten nahezubringen und neue Pächter für die Kleingartenidee zu gewinnen.

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Schreberjugend mit Musik und Tanzauftritt

Besondere Architektur

Der Kleingartenverein Mitte-Ost war im Rahmen der Bundesgartenschau 1967 in Karlsruhe eine Musterkleingartenanlage. In der Kleingartenanlage befinden sich 35 Parzellen mit einer durchschnittlichen Größe von 250 Quadratmetern. Die besondere Architektur der Anlage ist bis heute erhalten. Zu früheren Zeiten war das Gelände Teil des Hofküchengartens des Großherzogs von Baden. Die gesamte Anlage ist mit einer historischen hohen Sandsteinmauer umschlossen, prächtige, große eiserne Tore sind Teil dieser Umbauung. Die Planung der Gartensiedlung und der Hütten zur Bundesgartenschau 1967 wurde von den Architekten Rossmann+Partner gemacht. Prof. Erich Rossmann (verstorben 2011) war Schüler von Prof. Egon Eiermann, der den Stil der Karlsruher Architekturlehre wesentlich beeinflusste.

Typische Stilmerkmale der Kleingartenanlage:

• filigrane Stützen und Dächer, die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen,
• Differenzierung der Räume: von privat (in der Hütte) über halböffentlich (Raum zwischen den aufgeklappten Türen) bis zum öffentlichen Raum (Gartenraum).

Die Mustergartensiedlung ist aus einem Guss. Als verbindendes und raumbildendes Element mäandriert sich eine Pergolastruktur durch die gesamte Gartensiedlung, die mal Räume oder Wege markiert, Schatten spendet oder als Rank- gerüst dient. Die rechteckige, asymmetrische Struktur bricht ganz bewusst mit der barocken Ordnung der benachbarten Liegenschaften (zum Beispiel die Schlossgärtnerei). Ein Ausdruck der Architektur für die Geisteshaltung in der Nachkriegszeit: Man wollte mit den bestehenden Strukturen (Politik, Gesellschaft) brechen und war auf der Suche nach einer neuen (demokratischen) Ordnung.

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Die Karlsruher Falknerei war mit einem Uhu und einem Wüstenbussard vor Ort